Sonntag, 14. Dezember 2014

Weihnachten und Weihnachtsrituale


Mit dem 1. Dezember geht es los. Der Adventskalender lässt Marie die Tage bis zum Weihnachtsfest zählen. Es ist wie ein Countdown. Tag für Tag ein Türchen. Tag für Tag ein Stückchen Glück. Marie steht vor ihrem Kalender und lacht. Sie ist nun ganze 56 Jahre und doch, ohne ihren Adventskalender kommt sie nicht in Weihnachtsstimmung. Ohne ihren Kalender hat sie keinen Ansporn das Fest vorzubereiten. Im Gegenteil. Eher will sie es ausfallen lassen, nicht daran denken. Zwei mal hat sie es durch, ehe sie begriffen hat, was ihr das alles bringt und bedeutet.

Ja, dieses und andere kleine Rituale braucht Marie. Sie fühlt sich dadurch sicherer. Sie kann Vorfreude aufbauen und dem Kommenden entgegenfiebern, denn sie weiß ja was kommt.

Weihnachten und die Rituale


Gerade zu Weihnachten haben wir alle das eine oder andere Ritual. Eher wohl gleich Mehrere. Dabei haben diese nicht unbedingt etwas mit dem Glauben zu tun. Es geht darum, uns wohlzufühlen.

Was sind Rituale


Eine nachahmbare Handlung, die im Alltäglichem eingebunden werden kann, ist ein Ritual.

Sie haben immer eine bestimmte Bedeutung für uns. Diese Bedeutung machen sie für uns zu etwas Besonderem, wodurch wir Kraft und Freude schöpfen können.

Der duftende, heiße Tee am Abend, bevor ich mich in die Traumwelt begebe. Der schwarze, anregende Kaffee am Morgen, den ich in Ruhe genieße, bevor ich mich ins Arbeitsleben stürze. Eine bestimmte Art der Begrüßung von Freunden. Der Heiratsantrag, der die Feierlichkeit und Ernsthaftigkeit meiner Absichten unterstreicht. Das Oster- oder Weihnachtsfest, was mir den Abschied und den Neueinstieg erleichtert. All meine Rituale geben mir Sicherheit, fördern die Gemeinschaft, geben Orientierung / Struktur. Sie entspannen meinen Alltag.

Warum sind die Rituale so wichtig?


Ein Ritual ist wie ein weiches Sofa bei Oma in der Küche. Wir können uns fallen lassen, wir wissen genau, was kommt. Dies gibt uns das Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Gemeinschaft. Die Welt wird vorhersehbar. Ich weiß, dass was kommt, kenne ich. Das macht mich frei von Stress. Heute sagt man dazu – es entschleunigt. Ein wichtiger Moment, in dem wir für uns Ruhe schaffen können, in dem wir Kraft schöpfen können.

Gerade in dieser Welt, wo doch eher auf Flexibilität und Veränderung gesetzt wird. Wo Ruhen eher mit Stillstand in Verbindung gebracht wird, finde ich Rituale besonders wichtig. Denn – meiner Meinung nach – kann ein Mensch nicht unbegrenzt aktiv, flexibel und individuell durch sein Leben gehen.

Unsere Weihnachtsrituale


Der Adventskalender und die Weihnachtsvorbereitungen (auch wenn diese oft etwas stressig empfunden wird) steigern in uns die Vorfreude. Schafft ein angenehmes Gefühl in Blick auf das Fest.

Den Baum schmücken und die Zeremonie der Bescherung gibt uns die Sicherheit und Geborgenheit in einer Gemeinschaft zu sein – angenommen zu werden.

Das Weihnachtsfest selbst läutet das Ende des Jahres ein. Wir verabschieden was gewesen und machen uns bereit für das Neue, was wir dann Silvester mit Pauken und Trompeten begrüßen.

Wichtig ist jedoch bei allen Ritualen, das sie nicht nur förmlich durchgeführt werden, weil es eben immer so war. Nur wenn wir auch die Bedeutung spüren, haben sie eine heilende Wirkung. Also keine Rituale durchziehen, die wir gar nicht wollen. Gestaltet Euch Rituale, mit denen Ihr Euch wohlfühlt. Ändert Bestehende, entwickelt Neue, wenn sie so besser zu Euch passen. Ihr sollt Euch damit wohl fühlen!

Ich wünsche Euch ein wundervolles, friedfertiges und Kraft gebendes Weihnachtsfest. 


Wie sind Eure Erfahrungen? Nutzt Ihr Rituale? Was geben sie Euch?

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