
Zoff unterm Weihnachtsbaum
Tipps - wie du dem Weihnachtsabend den Stress nimmst.
Henriette ist Mutter von zwei Kindern.
Zwei Mädchen, die eine acht, die andere elf Jahre alt. Ihr Mann Roland ist Ingenieur.
Er ist zur Zeit sehr gefragt. Das heißt aber auch, dass er mehr arbeitet als
Zeit für seine Lieben zu finden. Henriette hält ihm den Rücken frei. Nach ihrem
Halbtagsjob kümmert sie sich um die Kinder und den Haushalt.
Es ist Dezember und das
Weihnachtsfest steht vor der Tür.
Weihnachten ist fast der einzige Tag, an dem
Roland Zeit für die Familie hat. Das ist geplant und nichts darf dazwischen
kommen. Er und seine Mädchen. Henriette freut sich darauf. Es soll wieder schön
werden, perfekt. So viel gibt es noch zu organisieren und vorzubereiten.
Henriette plant das
Fest bis ins Kleinste. Zuerst das gemeinsame Frühstück. Frische knusprige
Brötchen, Kaffee: Heiß, duftenden, köstlich; Kakao mit Marshmallows: Cremig,
süß und allem, was das Herz begehrt. Im Hintergrund läuft leise Weihnachtsmusik.
Da passt das muntere Geplapper ihrer Süßen dazu. So kann der Tag richtig
gemütlich und entspannt beginnen.
Während Roland danach mit den Kindern den Weihnachtsbaum schmückt und toben,
wird sie ein leichtes Mittag vorbereiten, auch die Naschereien für den Abend.
Sie lächelt. Es ist so selten, dass die Kleinen ihren Papa nur für sich haben.
Sie sieht es förmlich vor sich. Die Mädels, wie sie ihren Papa herausfordern,
sich durch kitzeln, verstecken. Sie hört sie glucksen und lachen. Schnell
notiert sie noch ein paar weitere Punkte auf ihrer Liste.
Nach dem Mittag machen sie sich dann schön. Es geht zum Krippenspiel in die
kleine Kirche am Fluss. Es ist ihre Lieblingskirche und das möchte sie
Weihnachten nicht missen. Ohne den Kirchbesuch, so findet sie, kommt keine
richtige Stimmung auf. Außerdem singen die Mädchen in diesem Jahr sogar mit.
Und wieder schreibt sie mehrere Punkte auf ihre Liste.
Roland wird so stolz auf seine Prinzessinnen sein. Wieder huscht ein Lächeln
über ihr Gesicht. Wenn sie dann nach Hause kommen, werden die Geschenke unter
dem Baum liegen. Die Große wird hin stürmen, mit der Kleinen im Schlepptau und
staunend, strahlend all das Glitzern des Baumes und der Geschenke bewundern.
Sie werden um den Baum herumtoben, ein Päckchen nach dem anderen aufheben und
verteilen. Ach wie freut sich Henriette auf die strahlenden Kinderaugen, die
dauernden Umarmungen für jede Kleinigkeit und das glückliche, zufriedene
Gesicht ihres Mannes. Sie sieht sich in seinen Armen liegen und glücklich das Treiben
beobachten. Sie spürt seine Nähe, seine Wärme.
Roland sitzt in seinem
Büro.
Sein Blick fällt auf das Foto auf seinem Schreibtisch. Seine
Prinzessinnen schicken ihr Lachen zu ihm. Seine Frau hält sie im Arm. Seit
nunmehr 15 Jahren sind sie glücklich verheiratet. Und doch liegt ein
Felsbrocken auf seiner Brust. Immer dann, wenn er an Weihnachten denkt. Jeden
Tag, der ihn näher an das Fest bringt drückt ihm mehr und mehr die Luft weg.
Heiligabend ist der Lieblingstag von Henriette. Alles muss perfekt sein. Alles
muss nach ihren Vorstellungen laufen, in ihren Plan passen. Wehe etwas ist
anders. Sein Lächeln verschwindet und Sorgenfalten erscheinen. Was wird dieses
Jahr bringen? Gerade wo die Mädels doch …
Er hat die Bilder von letztem Jahr vor Augen. Am Morgen des Heiligen Abends
schneite es endlich dicke, weiße, weiche Flocken. Die Kinder konnten es nicht
erwarten und so stürmten sie noch vor dem Frühstück los. Schneeflocken fangen,
Schneemann bauen, Schneeballschlacht. Erst Mittag kamen sie glücklich, ausgepowert,
hungrig, durchfroren nach Hause. Doch statt einem gemütlichen Essen gab es Stress.
Bis heute weiß er nicht, was falsch an diesem Vormittag war.
Ein anderes Jahr, als der Baum beim Schmücken umfiel und einige der Kugeln zu
Bruch gingen. War das ein Scheppern und klirren. Das verdutzte Gesicht der
Kleinen war Gold wert. Da konnte man doch gar nicht sauer sein. Er lachte bei
dem Gedanken, das Gesichtchen vor sich. Es ist schon schön, so ganz in Familie.
Doch schnell verflog das Lachen, denn die Auswirkungen des Baumfalls waren wirklich
nicht schön.
Weihnachten – nein – Roland wünschte sich, dass es schon vorbei wäre. Dabei
will er doch nur eins: Seine freie Zeit mit den Kindern genießen. Er möchte Henriette
im Arm halten, ihre Wärme, ihre Ruhe und ihr Glück spüren und in sich
aufnehmen. Eben einfach glücklich sein.
Was glaubst Du, wie
wird dieses Weihnachten verlaufen?
Ist es nur ein Klischee
oder kennst du es aus eigener Erfahrung?
So geht es besser und dem Ärger wird vorgebeugt:
Sprich über deine
Erwartungen.
Keiner kann Gedanken lesen, was nicht ausgesprochen wird, bleibt im Verborgenem.
So können sie nicht erfüllt werden, selbst wenn es gar der heimliche Wunsch des
anderen ist.
Such dir Hilfe - mach
nicht alles allein.
Oft spielen auch hier ungesagte Erwartungen rein. Man stellt sich etwas vor und
ist danach enttäuscht. Hilfe holen und auch annehmen ist meist nicht so
einfach. Über den eigenen Schatten springen lohnt sich aber. Gemeinsame
Vorbereitungen stimmen mehr auf das Fest ein, sie verbinden und bringen echte
Vorfreude.
- Perfektion ist die
Grundlage für Probleme.
Denn es gibt sie nicht, die Perfektion. Willst du es perfekt haben, ist Enttäuschung
vorprogrammiert. Du bist mit dem Ergebnis unzufrieden, vielleicht sogar sauer
auf dich selbst. Dieses Gefühl strahlst du aus und es überträgt sich auf
andere.
Besinne dich auf die
ursprünglichen Wünsche für das Fest.
Der Mensch sucht Frieden und Freude, wie das auch immer für ihn aussieht.
Es geht nicht um Geschenke. Es geht nicht um DEN Familienabend. Genieße einfach
die Zeit mit deinen Lieben, mit Kerzen, Räuchermännchen und Naschereien, in
Freude und mit Spaß. Wie auch immer du dich wohlfühlst.
Plane immer 1/2 Stunde mehr Zeit ein.Wenn es für dich wichtig ist, alles genau zu planen, dann veranschlage immer mehr Zeit und eine extra Stunde für Unvorhergesehenes. Das nimmt den Zeitstress aus dem Tag und deinen Unternehmungen. Kommt einmal etwas dazwischen, so hast du immer etwas Zeit als Reserve.
Ich wünsche allen ein schönes, friedliches und besinnliches
Fest.
Ich wünsche viel Spaß und neu entdeckte Gemeinsamkeiten.