Sonntag, 30. November 2014

Ein Fest der Liebe?




Zoff unterm Weihnachtsbaum


Tipps - wie du dem Weihnachtsabend den Stress nimmst.


Henriette ist Mutter von zwei Kindern. Zwei Mädchen, die eine acht, die andere elf Jahre alt. Ihr Mann Roland ist Ingenieur. Er ist zur Zeit sehr gefragt. Das heißt aber auch, dass er mehr arbeitet als Zeit für seine Lieben zu finden. Henriette hält ihm den Rücken frei. Nach ihrem Halbtagsjob kümmert sie sich um die Kinder und den Haushalt.

Es ist Dezember und das Weihnachtsfest steht vor der Tür.


Weihnachten ist fast der einzige Tag, an dem Roland Zeit für die Familie hat. Das ist geplant und nichts darf dazwischen kommen. Er und seine Mädchen. Henriette freut sich darauf. Es soll wieder schön werden, perfekt. So viel gibt es noch zu organisieren und vorzubereiten.

Henriette plant das Fest bis ins Kleinste. Zuerst das gemeinsame Frühstück. Frische knusprige Brötchen, Kaffee: Heiß, duftenden, köstlich; Kakao mit Marshmallows: Cremig, süß und allem, was das Herz begehrt. Im Hintergrund läuft leise Weihnachtsmusik. Da passt das muntere Geplapper ihrer Süßen dazu. So kann der Tag richtig gemütlich und entspannt beginnen.
Während Roland danach mit den Kindern den Weihnachtsbaum schmückt und toben, wird sie ein leichtes Mittag vorbereiten, auch die Naschereien für den Abend. Sie lächelt. Es ist so selten, dass die Kleinen ihren Papa nur für sich haben. Sie sieht es förmlich vor sich. Die Mädels, wie sie ihren Papa herausfordern, sich durch kitzeln, verstecken. Sie hört sie glucksen und lachen. Schnell notiert sie noch ein paar weitere Punkte auf ihrer Liste.
Nach dem Mittag machen sie sich dann schön. Es geht zum Krippenspiel in die kleine Kirche am Fluss. Es ist ihre Lieblingskirche und das möchte sie Weihnachten nicht missen. Ohne den Kirchbesuch, so findet sie, kommt keine richtige Stimmung auf. Außerdem singen die Mädchen in diesem Jahr sogar mit. Und wieder schreibt sie mehrere Punkte auf ihre Liste.


Roland wird so stolz auf seine Prinzessinnen sein. Wieder huscht ein Lächeln über ihr Gesicht. Wenn sie dann nach Hause kommen, werden die Geschenke unter dem Baum liegen. Die Große wird hin stürmen, mit der Kleinen im Schlepptau und staunend, strahlend all das Glitzern des Baumes und der Geschenke bewundern. Sie werden um den Baum herumtoben, ein Päckchen nach dem anderen aufheben und verteilen. Ach wie freut sich Henriette auf die strahlenden Kinderaugen, die dauernden Umarmungen für jede Kleinigkeit und das glückliche, zufriedene Gesicht ihres Mannes. Sie sieht sich in seinen Armen liegen und glücklich das Treiben beobachten. Sie spürt seine Nähe, seine Wärme.

Roland sitzt in seinem Büro.


Sein Blick fällt auf das Foto auf seinem Schreibtisch. Seine Prinzessinnen schicken ihr Lachen zu ihm. Seine Frau hält sie im Arm. Seit nunmehr 15 Jahren sind sie glücklich verheiratet. Und doch liegt ein Felsbrocken auf seiner Brust. Immer dann, wenn er an Weihnachten denkt. Jeden Tag, der ihn näher an das Fest bringt drückt ihm mehr und mehr die Luft weg. Heiligabend ist der Lieblingstag von Henriette. Alles muss perfekt sein. Alles muss nach ihren Vorstellungen laufen, in ihren Plan passen. Wehe etwas ist anders. Sein Lächeln verschwindet und Sorgenfalten erscheinen. Was wird dieses Jahr bringen? Gerade wo die Mädels doch …

Er hat die Bilder von letztem Jahr vor Augen. Am Morgen des Heiligen Abends schneite es endlich dicke, weiße, weiche Flocken. Die Kinder konnten es nicht erwarten und so stürmten sie noch vor dem Frühstück los. Schneeflocken fangen, Schneemann bauen, Schneeballschlacht. Erst Mittag kamen sie glücklich, ausgepowert, hungrig, durchfroren nach Hause. Doch statt einem gemütlichen Essen gab es Stress. Bis heute weiß er nicht, was falsch an diesem Vormittag war.


Ein anderes Jahr, als der Baum beim Schmücken umfiel und einige der Kugeln zu Bruch gingen. War das ein Scheppern und klirren. Das verdutzte Gesicht der Kleinen war Gold wert. Da konnte man doch gar nicht sauer sein. Er lachte bei dem Gedanken, das Gesichtchen vor sich. Es ist schon schön, so ganz in Familie. Doch schnell verflog das Lachen, denn die Auswirkungen des Baumfalls waren wirklich nicht schön.
Weihnachten – nein – Roland wünschte sich, dass es schon vorbei wäre. Dabei will er doch nur eins: Seine freie Zeit mit den Kindern genießen. Er möchte Henriette im Arm halten, ihre Wärme, ihre Ruhe und ihr Glück spüren und in sich aufnehmen. Eben einfach glücklich sein.


Was glaubst Du, wie wird dieses Weihnachten verlaufen?


Ist es nur ein Klischee oder kennst du es aus eigener Erfahrung?



So geht es besser und dem Ärger wird vorgebeugt:



  • Sprich über deine Erwartungen.
    Keiner kann Gedanken lesen, was nicht ausgesprochen wird, bleibt im Verborgenem. So können sie nicht erfüllt werden, selbst wenn es gar der heimliche Wunsch des anderen ist.
  • Such dir Hilfe - mach nicht alles allein.
    Oft spielen auch hier ungesagte Erwartungen rein. Man stellt sich etwas vor und ist danach enttäuscht. Hilfe holen und auch annehmen ist meist nicht so einfach. Über den eigenen Schatten springen lohnt sich aber. Gemeinsame Vorbereitungen stimmen mehr auf das Fest ein, sie verbinden und bringen echte Vorfreude.
  • Perfektion ist die Grundlage für Probleme.
    Denn es gibt sie nicht, die Perfektion. Willst du es perfekt haben, ist Enttäuschung vorprogrammiert. Du bist mit dem Ergebnis unzufrieden, vielleicht sogar sauer auf dich selbst. Dieses Gefühl strahlst du aus und es überträgt sich auf andere.
  • Besinne dich auf die ursprünglichen Wünsche für das Fest.
    Der Mensch sucht Frieden und Freude, wie das auch immer für ihn aussieht. Es geht nicht um Geschenke. Es geht nicht um DEN Familienabend. Genieße einfach die Zeit mit deinen Lieben, mit Kerzen, Räuchermännchen und Naschereien, in Freude und mit Spaß. Wie auch immer du dich wohlfühlst.
  • Plane immer 1/2 Stunde mehr Zeit ein.Wenn es für dich wichtig ist, alles genau zu planen, dann veranschlage immer mehr Zeit und eine extra Stunde für Unvorhergesehenes. Das nimmt den Zeitstress aus dem Tag und deinen Unternehmungen. Kommt einmal etwas dazwischen, so hast du immer etwas Zeit als Reserve.



Ich wünsche allen ein schönes, friedliches und besinnliches Fest. 
Ich wünsche viel Spaß und neu entdeckte Gemeinsamkeiten.


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